Erinnern für die Zukunft: Neuntklässler in Lommel

Seit einigen Jahren fahren Schüler unseres neunten Jahrgangs entweder nach Usedom auf den Golm oder nach Lommel in Nordbelgien. Warum wir diese Ziele ansteuern, wurde in diesem Jahr erneut deutlich, als sich 51 Schülerinnen und Schüler, begleitet von vier Lehrern, auf den Weg in die Jugendbildungsstätte Lommel machten. Hier befinden sich die Gräber von 39.000 Kriegsopfern des Zweiten Weltkriegs. Wer waren diese Menschen und warum mussten sie sterben?

Mit diesen Fragen beschäftigten wir uns anhand von Fotos, Feldpostbriefen und unterschiedlichen Dokumenten. Dadurch bekamen einzelne Gefallene ein Gesicht: Es waren Ehemänner, Väter, Söhne, Brüder, geliebte Menschen – einige kaum älter als die Schüler -, die nicht gefragt wurden, ob sie in den Krieg ziehen wollten. „Von meinem Vater weiß ich, dass sein Großvater hier liegt“, berichtete ein Teilnehmer, und mit Hilfe des Archivs fanden wir tatsächlich das Grab seines Urgroßvaters. Die Bedeutung einer solchen Gedenkstätte verstärkte sich noch bei der gemeinsamen Grabpflege, bei der sich unter herbstlicher Sonne intensive Gespräche über Leben und Tod entwickelten. „Ich finde es gut, dass wir auf diese Weise den Gefallenen Respekt erweisen“, sagte ein Schüler, und eine Mitschülerin ergänzte: „Es ist so traurig, dass es immer noch Kriege gibt“.

Beeindruckt waren wir auch vom Bericht des Zeitzeugen Miel Andriessen, der beide Eltern im Konzentrationslager verlor und als Kind von einer mutigen niederländischen Familie aufgenommen und dadurch gerettet wurde.

Kein KZ, aber ein so genanntes Auffanglager der Gestapo ist im Fort Breendonk zu besichtigen. Hier wurde uns eindrucksvoll vor Augen geführt, zu welchen Gräueltaten Menschen in der Lage sind.

Ein Besuch in der wunderschönen Stadt Antwerpen bildete einen lohnenden Kontrast. Auch der gemeinsame Spaß beim Grillen, Fahrradfahren und Fußballspielen kam nicht zu kurz.

Was nehmen wir aus diesen Tagen mit?

Zu dieser Frage gestaltete jeder zum Abschluss sein eigenes künstlerisches Gedankenbild. Die Ergebnisse können demnächst in einer Ausstellung besichtigt werden.

„Die Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens.“ (Albert Schweitzer, Friedensnobelpreisträger)

Susanne Hillmer und Maria Schaller

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