Mehr als 39.000 Gräber, 33 Schüler, zwei Kriege und ein Friedhof, das bringt es auf den Punkt. Am 25.9.2017 machten sich 34 Schüler des 9. Jahrgangs sowie die Lehrer Frau Kampf, Frau Schaller und Herr Steuer per Bus auf den 400 km langen Weg nach Lommel, Belgien. In der Jugendbegegnungsstätte unter der Leitung des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ wollten wir uns in den nächsten vier Tagen mit den Kriegsopfern, deren meist tragischen Geschichten und auch mit der Ehrung von den gefallenen Soldaten und Zivilisten auseinandersetzen.
In Workshops erforschten wir die Schicksale einzelner Soldaten mittels vorhandener Dokumente wie persönlicher Briefe, die von Angst, Hoffnungen, Sorgen um die Familie in der Heimat und umgekehrt um den Sohn an der Front Zeugnis gaben, von der Sehnsucht nach den Lieben und nach einem baldigen Ende des furchtbaren Krieges. Diese überwiegend jungen Männer zwischen 18 und 45 Jahren, aber auch junge Frauen, die meisten von ihnen Krankenschwestern, erlebten den Frieden nicht mehr. In zahlreichen Schriften war der Schrecken greifbar, machte uns sehr betroffen. Dazu trugen auch zwei Zeitzeugen bei, die den Krieg als Kinder im von Deutschen besetzten Belgien/Holland in all seiner Grausamkeit erfahren hatten und uns in Gesprächen davon erzählten. Dabei gab es Tränen, das war sehr bewegend.
An einem Nachmittag pflegten wir Gräber der Kriegstoten. Zudem machten wir eine Exkursion zur Festung Breendonk, wo in historischen Gemäuern die SS ein Gefängnis für Widerstandskämpfer und andere „Staatsfeinde“ eingerichtet hatte. In einer unter die Haut gehenden über zweistündigen Führung wurden uns die unmenschlichen Lagerbedingungen der Gefangenen und die Foltermethoden der SS zur Erzwingung von Aussagen vermittelt. Viele von ihnen haben diese Haft nicht überlebt, sie starben an Entkräftung, Krankheiten durch die furchtbaren hygienischen Verhältnisse, durch Folter oder Exekution. Wir waren alle zutiefst betroffen.
Da tat der sich anschließende Besuch von Antwerpen gut, beim Bummeln die Stadt erkunden und Ablenkung finden.
Die Pausen im Tagesprogramm der Begegnungsstätte nutzten wir zu Gesprächen, kurzen Spaziergängen und zur Vorbereitung auf die nächsten Aktivitäten. Außerdem haben wir, im Wechsel mit einer weiteren Schülergruppe von der Eichenschule in Scheeßel, nach dem Frühstück, Mittag- und Abendessen Küchendienst absolviert, den Abwasch erledigt und alles für die nächste Mahlzeit vorbereitet.
Fazit:
Insgesamt war diese Fahrt sehr emotional. Es hat jeden „mitgerissen“ und war sehr lehrreich. In Kontrast zu all dem Schrecken wurde uns bewusst, welch historisch großartiges Werk die europäische Einigung darstellt, denn ihr haben wir über 70 Jahre Frieden in Mitteleuropa zu verdanken, offene Grenzen mit gemeinsamen verbindenden Werten. ST