Anfang Dezember, in der Alhorn Woche, fuhren wir, 14 Leute aus dem 11. und 12. Jahrgang nach Göttingen an die Uni. 4 Tage verbrachten wir im Schülerlabor und hatten Kurse zu verschiedensten Themen.
Wir fuhren Montag gegen 7 Uhr morgens in Bremen mit dem ICE los nach Göttingen. Ohne umzusteigen waren wir bereits um 9:00 Uhr da. Mitsamt unserem Gepäck ging es direkt zum XLAB, wir wollten keine Zeit verschwenden. Dort erwartete man uns schon, führte uns in einen der zahlreichen Seminarräume und erklärte uns die Theorie der sog. PCR (Polymerase Chain Reaction) und der Gelelektrophorese.
Für alle Nicht-Biologen: Mittels PCR kann man bestimmte DNA Abschnitte vervielfältigen und dann mit Gelelektrophorese kleinere Abschnitte daraus der Größe nach auftrennen. Dadurch kann man zum Beispiel Gendefekte oder Krankheiten, die die DNA verändern, diagnostizieren. Wir sollten anhand von verschiedenen Proben herausfinden, welche der vorliegenden Bakterienkulturen „infiziert“ war und welche nicht.
Als der Kurs zu Ende war, fuhren wir ins Hostel, das nahe am Bahnhof lag. Wir kamen an, sahen uns um, und wussten nicht recht wo wir gelandet waren. Die Schlüssel, die man uns überreichte führten zu „Behandlungszimmern“, die Dusche war als „Labor“ gekennzeichnet und das WC war das „WC Patienten“. Ziemlich schnell stellte sich dann aber heraus, dass das Hostel eine ehemalige Arztpraxis war und wir am richtigen Ort gelandet waren. Dann gingen wir erst mal essen um uns für den nächsten Tag zu stärken.
Dienstag haben wir untersucht, welche Nahrung für den Energiehaushalt des Körpers am sinnvollsten ist und haben dies auch auf die Ernährung von Sportlern bezogen. Wir sind verschiedene Stoffwechselkreisläufe im Körper durchgegangen und haben verschiedene Proben mit einem Photometer untersucht, um den Energiegehalt zu bestimmen.
Am Dienstagnachmittag ging es dann um die Anatomie der Lunge und des Herzens. Zunächst haben wie den Blutkreislauf theoretisch behandelt. Dann sind wir ins Labor gegangen und bekamen eine Schweinelunge und ein Schweineherz auf den Tisch gestellt. Aus dem zu Anfang noch recht unübersichtlichem Stück Fleisch sollten wir mehrere Dinge heraussezieren. Erst mal ging es darum, das überflüssige Bindegewebe zu entfernen. Dann nahmen wir uns die Aorta vor und sezierten vorsichtig diese große Arterie mit möglichst vielen kleinen Abzweigungen aus dem restlichen Gewebe heraus. Dann pusteten wir durch die Luftröhre Luft in die Lunge um zu sehen, wie es aussieht, wenn ein Schwein atmet.
Mittwoch beschäftigten wir uns mit dem Gehirn. Auch da hatten wir zunächst einen theoretischen Anatomiekurs. Wir lernten, wie das Gehirn aufgebaut ist und wie die Erregungsleitung funktioniert. Dann, nach dem Mittagessen, bekamen wir unser Präparat: ein der Länge nach aufgeschnittener Schweineschädel. Die Gehirnhälfte lag nun geschützt von den Schädelknochen und der Dura mater (Harte Hirnhaut) vor uns. Zunächst sollten wir herausfinden, wo der Seh- und der Riechnerv lagen. Um den Sehnerv zu finden, drückte man auf das Auge und guckte währenddessen, wo sich etwas neben dem Gehirn bewegte. Der Riechnerv war schwieriger zu finden, man musste sehr genau hinsehen um ihn zu finden. Das Riechzentrum fand man jedoch sehr schnell. Im Gegensatz zum Riechzentrum des Menschen ist es etwa fingerkuppengroß. Der Mensch hat ein Riechzentrum, das nur ca. ein Fünftel so groß ist. Dementsprechend besser können Schweine riechen. Dann holte der Dozent einen weißen Plastikeimer hervor und nahm ein menschliches Gehirn heraus. Dieses Gehirn dient als Anschauungsobjekt, meistens für Medizinstudenten.
Jeder, der wollte, durfte es ganz vorsichtig in die Hand nehmen. Dann sollten wir noch beim Schweineschädel den Gesichtsnerv präparieren. Dazu mussten wir vorsichtig Haut, Fett und Muskeln entfernen, bis wir endlich den ca. 3mm dicken Nerv vor uns liegen hatten.
Donnerstag ging es dann um Sportphysiologie. Wir schrieben EKG´s, machten Tests zum Lungenvolumen und maßen unseren Puls und den Blutdruck. Einmal nach körperlicher Belastung und einmal im Ruhezustand. Je mehr man durch das Gebäude rannte und danach Puls maß, desto höher war dieser. Alle diese Tests waren dazu da, uns zu zeigen, welche Vorgänge in unserem Körper ablaufen, wenn wir uns anstrengen.
Donnerstagabend sollte es dann nach Hause gehen. Doch dann kam der Sturm Xaver uns in die Quere. Eine Zeit lang war es nicht klar, ob wir aus Hannover rauskommen und wir überlegten schon mit Taxis ab Hannover nach Bremen zu fahren. Dann hieß es jedoch „Der Metronom fährt noch“. So fuhren wir also über Hamburg und kamen gut in Bremen an.
Es hat sehr viel Spaß gemacht im XLAB und wir haben viel gelernt in diesen 4 Tagen. Besonders eindrucksvoll war das Sezieren des Gehirns, da man dazu sehr selten die Gelegenheit hat und man am Ende etwas in der Hand hält, was mal dafür gesorgt hat, dass ein Schwein leben konnte.
Wiebke Paul